Da sind sie und endlich dürfen sie raus! Vom 21.8. bis zum 15.10.2021 findet eine Freiluft-Ausstellung meiner "Komischen Käuze" im Rosarium hinter dem Schloss Moers statt: umsonst und draußen.
Jeder einzelne Kauz hat einen Namen (natürlich!) und eine Geschichte, die jeden Sonntag an dieser Stelle veröffentlicht wird. Eine nach der anderen. Damit Sie diese Geschichten bequem unterwegs lesen können, hängen an den Käuzen QR-Codes. Sobald Sie Ihre Kamera draufhalten, werden Sie blitzschnell zu dieser Webseite geleitet, wo Sie alles nachlesen können.
Viel Vergnügen!
Die Geschichte ist eigentlich recht schnell erzählt:
Der Komische Kauz stand vor dem Brunnen im Rosarium und betrachtete die silberne Kugel, die über dem Wasser schwebt. Das Schloss, der Garten und die Bäume spiegelten sich darin. Da kam ihm die Idee: Die Erde ist rund, Erbsen sind rund, Kottböller sind auch rund - daraus werde ich eine richtig runde Sache machen!
Er googelte alles über Erbsen und fand heraus, dass Erbsen-Protein ein guter Fleischersatz sein kann. Dann, nachdem er einen Spitzenkoch angestellt hatte, entstanden die beliebten Kottböllar, die wie wild gekauft wurden (weil sie lecker sind und auch schon aus dem Möbelhaus bekannt waren). Mit denen machte er kurzerhand sein riesiges Vermögen und herrschte fortan als Euligarch.
Es gab dabei nur ein klitzekleines Problem: die Mäusepopulation wurde immer größer, da die Komischen Käuze lieber ein Erbsenprotein-Fertigprodukt aus der Tüte kauften, als nachts auf Mäusejagd zu gehen. Das konnte aber nach zähen Verhandlungen mit der Mäuse-Gewerkschaft gelöst werden, indem er den Mäusen einen Minijob in seinem Pelzkragen anbot. Dort durften sie ihm für 450 € im Monat huldigen und seinen Pelz (der aus freilaufender Baumwolle besteht) sauber halten.
Wenn er in den Spiegel sah, oder an sonnigen Tagen in die silberne Kugel am Brunnen im Rosarium, war er zufrieden. Die Mäuse machten ihren Job und alles um ihn herum war eine wirklich runde Sache.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann machen die Mäuse hinter seinem Rücken noch immer das, was sie gerade wollen.
(Das können Sie, liebe Besucher, aber nur sehen, wenn Sie den Euligarchen vor dem Schloss besuchen..
Wer so ein richtig fauler Kauz ist, lässt sich gerne tragen, am liebsten in einer Sänfte. Da es aber in diesen Breitengraden kaum Sänften gibt, nimmt er gnädigerweise auch eine Couch, um sich standesgemäß tragen zu lassen. Ob er sich überhaupt als Ausstellungs-Objekt zur Verfügung stellen würde, war lange Zeit ungewiss. Nachdem ich ihm aber versichern konnte, dass er zwischen Rosen mit Blick auf das Schloss stehen bzw. liegen würde, durfte ich ihn einplanen.
Der Kauzpotato
Diese neue Spezies der sog. „Couchpotatoes“ entstand in den vergangenen beiden Jahren. Darwins Theorie zufolge entstehen neue Arten, indem sie sich u. a. einer „Nische“ anpassen. Diese Nische bringt für eine Gruppe besondere Vorteile; das kann gutes Futter sein, ein geschützter Lebensraum, gute Wetterbedingungen, attraktive Partner - also insgesamt eine Tendenz, Energie einzusparen. Mit anderen Worten: mal so richtig faul zu sein.
Die besondere Nische des Kauzpotatoes erschließt sich schnell: das gute Futter sieht man ihm an, seinen geschützten Lebensraum kann man sich gut vorstellen, z. B. mit einer Mäuse-Tapete in der Küche. Wenn man die Couch in den Blick nimmt, erkennt man, dass sie eine gute Qualität zu haben scheint, denn sie hat trotz der hohen Belastung bereits 2 Jahre durchgehalten! Wetter hatte er in seiner Wohnung eher selten und seine Partnerin kann wirklich, wirklich gut kochen.
Die Entstehung der Arten: erst die Darwinfinken, dann der Kautzpotato - wer hätte das gedacht?!
Wenn es Herbst wird, bekommen sie manchmal „Orknittologismus“.
Dann werden sie in der Nacht von sog. „Orknittologen“ befallen, die sie behäkeln und bestricken - und zwar in Windeseile.
Wenn die Eulen dann morgens aufwachen, ist ihnen zwar schön warm - aber sie sind eingewickelt in eine Art von Pullover-Kokon, der sehr unterschiedliche Muster und Formen aufweisen kann.
Der Orknittoligismus kann ganze Familien befallen, wie man hier deutlich sieht.
Der sog. Orknittologe („knitting“ ist Englisch und bedeutet „stricken“) glaubt seinerseits, dass die armen Eulen nachts frieren. Er nutzt die frühen Morgenstunden um sie flugs in ein Pullöverchen einzumummeln, wobei er großen Wert auf ein besonders kleidsames Muster legt. Da ihm nicht sehr viel Zeit bleibt, werden die Fäden dabei niemals ordentlich vernäht. Deshalb kann man an der Länge und der Anzahl der unvernähten Fäden eines Pullovers Rückschlüsse auf die Ausprägung der Krankheit und die Dauer des Befalls ziehen.
Die „Orknittologen“ sind übrigens eine Splittergruppe der „Knitting Guerillas", die sich darauf spezialisiert haben, Gegenstände einfach liebevoll einzustricken, wie z. B. Pöller, Zäune und andere leblose Gegenstände.
Nicht so die Orknittologen: sie beobachten Vögel von denen sie glauben, dass sie in der Nacht frieren würden. Erst wenn sie die gefunden haben, treten sie in Aktion.
Zum Glück für alle Beteiligten ist die Dauer, in der die armen Eulen unter temporärem „Orknittoligismus“ leiden, nur sehr kurz. So kurz, dass niemals zuvor von diesem Phänomen berichtet wurde...
Zwei Komische Käuze und ein Vogel sitzen in Rosarium herum. Alle drei haben die Augen auf halb acht und nehmen Sie, den Besucher, überhaupt nicht wahr. Man hat irgendwie das Gefühl, man wird ignoriert. So ist es auch, denn diese drei Freunde heißen:
Schnurz, Piep und Egal.